Europa Transit

von Bianka Mannel

Das Abenteuer beginnt

30.04.2024 Wir starten nach einem gemeinsamen Frühstück im Garten bei strahlendem Sonnenschein. Diese Reise ist unsere Traumreise die wir schon für 2021 und dann für 2022 geplant hatten….. und entpuppt sich nun als unsere Hochzeitsreise :-)) Es geht ca 320 km nach Osten, bis kurz vor Liebstadt. Ein einsamer Platz, in einem Dörfchen, unter Bäumen und mit Aussicht. Sehr schön. Das erste Problem ist auch schon da. Die Lüftung an Timos Sitz ist defekt. Die Problemsuche fängt an…..

01.05.2024 Nach 10 km überqueren wir bei Breitenau – Kràsny Les die Grenze nach Tschechien. Ein unspäktakularer Tag auf der Autobahn liegt vor uns. Da heute Feiertag ist, sind sämtliche Parkplätze, Zu und Abfahrten mit LKW´s zugestellt, dafür ist die Autobahn frei. Spätnachmittag geben wir unser Mautgerät wieder ab und überqueren die Grenze bei Lanzhot in die Slowakei. Kurze Zeit später finden wir an einem See einen tollen Nachtplatz. Es gibt ein Zelt, wo wir gleich ein frisch gezapftes Bier bekommen. Essen gab es leider nicht mehr. Dann genießen wir unser selbst gemachtes Abendessen mit Sonnenuntergang, natürlich mit den zum See zugehörigen Stechmücken ;-)

02.05.2024 Kurz vor der Grenze nach Ungarn werden wir von der Polizei angehalten. Sie kontrollieren die Maut. Da wir keine Mautbox haben, bei Wohnmobilen gibt es eine Vignette, wollten Sie mal nachsehen. Alles gut, wir fahren bis zur Tankstelle vor die Grenze bei Komarno, essen zu Mittag und buchen die Maut für Ungarn. Seit diesem Jahr, 2024, hat Ungarn die Maut extrem erhöht und für Womos ab 3,5t müssen wir die Strecke Vorplanen. Die Buchung ging dank Timos guter Vorplanung schnell und so fahren wir, durch Bratislava, noch einige Kilometer in Ungarn und bleiben an einem Platz, den wir von unserer Reise 2022 kennen, über Nacht. Die letzten 8 Kilometer macht die Hase – Schildkröte Umschaltung von Jürgen Probleme. Das heißt heute noch schrauben für die Jungs… Hier wächst Kerbel. Das wird ein feines Süppchen später :-)

03.05.2024 Heute soll es nach Rumänien gehen. Also los. Strecke durch Ungarn gebucht, Vignette für Rumänien gekauft, auf gehts…. Bei unserer Abfahrt habe ich gesehen das der halbe Wald voller Kerbel ist. In solcher Menge habe ich das noch nie gesehen. Wahnsinn… Wir überqueren die Grenze bei Csànadpalota, Richtung Bukarest und schwupps..... ist es eine Stunde später. Am Lacol Surdoc finden wir unseren Nachtplatz und verbringen einen gemeinsamen, gemütlichen Grill Abend, bei kühlem Wetter.

04.05.2024 Nachdem wir ein Stück gefahren sind, entscheiden wir uns auf die Transalpina zu fahren. Es ist uns nicht klar, ob wir diese Panoramastraße wegen Schnee bzw. Sperrungen überhaupt fahren können. Wir probieren es einfach. Unterwegs sind einige Stände mit Erdbeeren am Strassenrand . Die machen mit schon seit gestern die Nase lang… Heute gibt es einen Stand mit passendem Platz zum anhalten. Nix wie hin. ERDBEEREN :-))) Die Ernüchterung kam sofort. Die teuersten Erbeeren meines Lebens und sie schmecken nicht einmal. Die Sorte, die ich Zuhause NIE gekauft hätte.. Mit etwas Zucker und Rum hatten wir Abends einen ganz guten Nachtisch... Nach ca. 200km sind wir am Nachmittag an einem Stellplatz, direkt am Ufer des Lacul Oasa. Für heute soll es reichen. Jürgen steigt in seinen „Rotmann“ und tauscht den Hase – Schildkröte Ventilblock aus. Die Transalpina ist seit 1937 eine Besonderheit. Sie verbindet Siebenbürgen ( Transsylvanien) mit der Walachei.

05.05.2024 Wir kommen nicht weit. Da ist die Straße gesperrt. Sehr schade. Die Straßen sind nur im Sommer passierbar. Wir drehen um, fahren die quer verlaufende 106E und kommen auch so auf unsere Kosten. Kleine Idylische Dörfchen, Kinder mit Oster Körbchen, die Ortodoxe Kirche feiert heute Ostern, Tiere auf den Straßen undundund. Es gibt viel zu sehen. Toller Osterausflug. Weiter nach Süden geht es auf der E81 durch das Tal zwischen den Bergen. Bei Catanele finden wir wieder einen tollen Nachtplatz und nach einem Gewitter mit Hagel haben wir eine sehr ruhige Nacht.

06.05.2024 Wieder zügig unterwegs Richtung Bukarest, überqueren wir bei Giurgiu – Russe die Grenze zu Bulgarien. Auf rumänischer Seite konnte man nicht einordnen und so wurden wir auf die LKW Spur geschickt. Nachdem man dann verstanden hat das wir ein Wohnmobil sind, hat man uns wieder auf die PKW Seite eingewiesen, anstatt uns dort abzufertigen. 3M hinter dem Häuschen gingen die Spuren wieder zusammen. Naja.. Ist bestimmt so ein Beamten Ding… Dafür haben Sie nur 6€ Brückenmaut abgezogen. Wir hatten mit 12€ gerechnet. Die Brücke ist in die Jahre gekommen und sehr schmal, die Aussicht auf die Donau prima. Hinter dem Ort Targowischte finden wir , bei mittlerweile fast 30 Grad, einen Nachtplatz. Nach den letzten tollen Plätzen wird es schwierig die noch zu toppen…

Türkei

07.05.2024 An der 48 hinter dem Ort Kotel fanden wir ganz zufällig "The Stone Guards Monument". Eine Historische Sehenswürdigkeit, welche an die Schlacht im Jahr 1280 zwischen Zar Ivaylo und der byzantinischen Armee erinnern soll. Wir haben uns entschieden doch noch heute die Grenze zur Türkei zu überqueren. Gegen 15 Uhr waren wir am Übergang Hamzabeyli. Ausreise. Kein Andrang, keiner vor uns…. Läuft alles gut und zügig.… Einreise Türkei.. Eine Dame lässt sich alles zeigen, guckt im Auto und schickt uns zum Röntgen. Dort müssen wir fast alles aus dem Auto räumen. Der Herr geht in den Duro und zeigt auf alle Schränke die ausgeräumt werden sollen. Bald steht unser Hab und Gut auf einem kleinen Tisch und der Rest auf dem Beton. Der gesamte Kofferraum ist leer, die Kisten auf dem Dach sind leer geräumt, Lebensmittel Kisten, Kaffee und Kaffeekanne, verschiedendste Flaschen Öl für Duro, Wasserfilter, Zurrbänder undundund …… Das ganze bei Sonnenschein, 30 Grad und ohne Dach. Danach in die Röntgen Kabine, noch ein paar Nachfragen, auch durch die Wäsche guckt er noch einmal. Keine Ahnung was gesucht wurde. Gefunden haben Sie nix. Jürgen und Clarissa durften auch alles ausräumen. Sie waren schon einige Male in der Türkei, nie ist so etwas vorgekommen. Ja, was soll ich sagen…. Nun haben Sie auch uns dabei ;-) Anschließend gab es noch das Problem das wir für den Duro keinen Stempel bekommen haben. Da wir bei der Ausreise keinen Stress wollen, musste Timo da mal hartnäckig nachfragen.. Beim dritten Anlauf hat es dann geklappt. Erst dachten wir das ganze läge an uns, Farbe undsooo… So lange wir da beschäftigt waren, gab es nur selten ein Auto das einfach durchfuhr. Die anderen mussten auch alles ausräumen, Flaschenweise wurde Alkohol ausgeleert. Schlussendlich hat das ganze Abenteuer nur 1 Stunde Zeit gebraucht. Anschließen haben wir eine Telefonkarte besorgt, Maut gebucht, lecker gegessen und fallen nachher nur noch in das Bett.

08.05.2024 Heute wollen wir ca. 400 km fahren. Autobahn, über die Kavuz Sultan Selim Köprüsü Brücke, Die Bosporus-Brücke wurde 2016 eröffnet und verbindet Europa mit Asien. Richtung Ankara. Es geht immer Bergauf und Bergab. Irgendwann gehen bei dem Duro die Warnlampen an. Schraubenschlüssel und Getriebe. Am nächsten Parkplatz wird der Duro Stromlos gemacht, damit sich das System resetet. Es geht eine Weile gut, dann haben wir an den langen Bergauf Strecken einen Leistungsabfall, aber ohne Warnlampen. Dann funktioniert scheinbar wieder alles. Wieder einmal merkwürdig…. In Sakarya finden wir vor einem Caravan Geschäft einen Nachtplatz, direkt an einem Kreisel wo viel Verkehr herrscht. Clarissa benötigt noch eine Kopie Ihrer Pässe. Wir werden auf dem Parkplatz von einem deutschen, mit Türkischen Wurzeln, aus Köln angesprochen, der uns bei unserem Kopier Wunsch behilflich ist. Im Geschäft sind die Menschen auch unglaublich nett und helfen uns sofort. www.kampkaravanmarket.com Nun gehen wir lecker essen, anschließend wieder Büro Arbeit….

09.05.2024 Timo kontrolliert einiges am Duro, dann fahren wir heute, mal Mautfrei, Hauptsächlich die D-100 und E-80 nach Osten. Zwischendurch muckt der Duro, nach kleinen Streichel Einheiten, schnurrt er wieder. Am Ende des Tages haben wir 300 km geschafft und finden in Autobahn Nähe, vor Ilgaz, hoffentlich heute eine ruhige Nacht.

10.05.2024 So gegen halb 10 Uhr wollen wir los. Der Duro macht sofort die Lampen an. Nach einigem hin und her, suchen, gucken und Kabel kontrollieren, wechselt Timo den NSBU Schalter. Das scheint es nun gewesen zu sein. Auch das Funkgerät wollte nicht so wie es sollte. Es gelang eine Stelle, mangels Lötkolben, mit einem Feuerzeug zu reparieren. Eine Stunde später starten wir erneut. Die Gegend wird schön, Bergig, Wald und Wiesen wechseln sich ab, auch die ersten Reisfelder sind in der Umgegend von Tosya zu sehen. In einem Ort kaufen wir Brot und lernen einen Radfahrer aus Würzburg kennen. Er ist seit 2 Monaten mit dem Fahrrad unterwegs und macht hier Zwischenstation bei jemanden der eine Couch über eine Plattform anbietet. Wir tanken und weiter geht es, der Duro läuft…. Irgendwann versucht uns ein Pkw anzuhalten. Wir verstehen es nicht und fahren weiter. Er bleibt hartnäckig. Dann gibt er Timo zu verstehen, er hat an der Tankstelle sein Geld verloren. Er kann es sich dort wieder abholen. Ohh, was für nette und tolle Menschen. Also zurück, mittlerweile liegt die Tankstelle 40 km hinter uns. Jürgen und Clarissa machen Zwangspause. Das Geld ist alles da, und Timo ziemlich konfus… Das ist doch ein Glück, das er hat…. Wir fahren noch ca 100 km nach Amasya, dort hat Clarissa einen Stellplatz für uns ausgeguckt. Unterhalb der Burg, mit tollem Ausblick auf die Stadt. Wunderbar. Wir hoffen das sich der starke Wind noch legt. Zu guten Schluß des Tages ( hoffentlich…) fällt noch ein Stoßdämpfer vom Dachfenster ab. Das ist ein Tag….

11.05.2024 Heute Nacht, kurz nach 0 Uhr, mitten im Schlaf, bekamen wir noch Polizei Besuch. Sie haben sich die Ausweise zeigen lassen, das wars. Unsere Nachbarn haben das klopfen verschlafen, war auch OK. Wir starten und sofort gehen wieder die Lampen an. Unglaublich. Gestern alles gut, nur über Nacht gestanden. Was soll da passiert sein? Neustart. Alles gut. Los gehts. Wir schaffen 360 km. Kurz vorher gehen wieder die Lampen an. Irgendwie ist es jetzt in Verbindung zum Gaspedal zu bringen. Die Suche geht also weiter. Unterwegs gab es heftige Regenfälle, an einigen Stellen war die Straße gut überflutet. Auf über 2000m Höhe, lag noch Schnee.

12.05.2024 Nach einigen Kilometern wieder Fehlermeldungen, sie sollten noch mind. 5x folgen. Sie sind etwas anders als gestern, vorgestern... Gegen Mittag gab es eine längere Pause, wo Timo und Jürgen nach Fehlern suchen, Sicherungen rein und raus usw. Auch das Funkgerät hat sich wieder verabschiedet. Kabel ab. Das konnte auf dem weiteren Weg in einer Auto Werkstatt repariert werden, was auch seine Zeit brauchte. Wir fahren am Taurus Gebirge, auf der D062 entlang. Es ist trotz des richtig schlechten Wetters sehr beeindruckend. Auf über 2000m Höhe liegt Schnee und neuer bildet sich gerade. Am Ende des Tages waren es 280 gefahrene Kilometer.

13.05.2024 Die Gute Nachricht: Heute gab es keine Stopps wegen dem Duro. Er lief einfach. Das macht einen schon ziemlich fertig, zumal wir auch mit zwei Autos unterwegs sind. So konnten wir heute ein wenig der schönen Gegend genießen. Nicht sehr viel, weil es dauernd regnet, hagelt oder wie heute auf dem 2540 m hohen Gebirgspass Ardahan-Posof yolu, schneit. Zuvor hatten wir tolle Berge, kunterbuntes Gestein, dann eine sehr schöne, hügelige Hochebene mit vielen Kuh Herden. Die heutige Strecke ist D060, dann die D955 bis Ardahan, weiter die E691 bis zum Georgischen Grenzübergang. Die Ausreise ging sehr schnell, wir Beifahrerinnen mussten zu Fuß gehen. Da die Schranke, die die Fahrzeuge durchlässt defekt war, dauerte es bestimmt eine halbe Stunde bis unsere Fahrzeuge kamen. Es war praktisch kein PKW Verkehr. Die Einreise war unproblematisch. Die Dame war sich nur mit dem Duro nicht sicher und telefonierte oft, ob sie das Fahrzeug wohl durchlassen kann. Dann ging es schnell durch den Zoll, weiter zum Geld tauschen und Sim Karte kaufen, an der nächsten Tankstelle. Durch den erneuten Zeitsprung von 1 Stunde suchten wir gleich einen Übernachtungsplatz. An einem Flüsschen, Potskhovi River, fanden wir das. Wir sitzen gerade beim essen, kommt Militär Polizei. Er wollte uns nur darauf hinweisen das wir hier dicht an der Grenze stehen und bitte keine Spaziergänge unternehmen sollen. Ansonsten ist es kein Problem. Gute Nacht und weg war er. Sehr nett.

Der Weg nach Russland

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